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Stellungnahme der Vorstände der DiAG-MAVen A/B im Bistum Trier zur Novelle der Grundordnung

Die Diözesanen Arbeitsgemeinschaften der Mitarbeitervertretungen A/B im Bistum Trier begrüßen die Reform der Grundordnung des kirchlichen Dienstes, die durch den nun eingeführten institutionenbezogenen Ansatz die Dienstgeber in den kirchlichen Einrichtungen stärker in die Pflicht nimmt und damit die gemeinsam mit den Mitarbeitenden getragene Verantwortung zum Gelingen der Dienstgemeinschaft deutlicher als bisher herausstellt.

Besonders wichtig erscheint den Vorständen, dass sich nunmehr der Kernbereich der privaten Lebensgestaltung, insbesondere Beziehungsleben und Intimsphäre aller Mitarbeitenden, der rechtlichen Bewertung des Dienstgebers entzieht und damit die Voraussetzung für einen offenen Umgang im Miteinander in den Einrichtungen geschaffen ist. Auch die ausdrückliche Anerkennung von Pluralität und Diversität der Gesellschaft ist richtig und wichtig, spiegelt sich aber leider nicht in der Verwendung einer geschlechtersensiblen Sprache in der Grundordnung wider, wie die DiAG-MAVen sie im Anhörungsverfahren z. B. in Artikel 4 Satz 2 lit. a) Satz 1 durch die Verwendung der Formulierung „Die Förderung der Gleichstellung von Menschen jeglicher geschlechtlicher Identität im kirchlichen Dienst …“ vorgeschlagen haben.

Positiv bewerten die Vorstände, dass die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche als Einstellungsvoraussetzung nur noch für einen sehr kleinen Kreis von Mitarbeitenden gefordert wird, was insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels die Personalgewinnung vereinfachen dürfte.

Die Vorstände der DiAG-MAVen A/B bedauern hingegen, dass die Bischöfe den Kirchenaustritt weiterhin als Einstellungshindernis und als Kündigungsgrund normiert haben. Dies steht im Widerspruch zu Artikel 3 Abs. 2 GrO. Im Sinne einer weltoffenen Kirche sollten alle Bewerber*innen bei einem kirchlichen Träger, die sich mit den Zielen und Werten der katholischen Kirche identifizieren, eine Chance auf Einstellung haben. Dies würde nicht nur die Gewinnung und Haltung qualifizierten Personals erleichtern, sondern auch die Chance bieten, Kirchenmitglieder zurückzugewinnen.

Insgesamt ist die Reform der Grundordnung des kirchlichen Dienstes ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Archiv

Nachruf

Ende November erreichte uns die traurige Nachricht, dass Frau Professorin Dr. Renate Oxenknecht-Witzsch nach kurzer und schwerer Krankheit im siebzigsten Lebensjahr verstorben ist.

Sie hat den DiAG-MAVen A/B im Bistum Trier seit mehreren Jahren als Referentin zum Thema “Aufgaben und Beteiligungsrechte der MAV in der Auslegung der kirchlichen und staatlichen Arbeitsgerichte“ für unsere MAV-Schulungen zur Verfügung gestanden.

Unseren Tag der MAVen am 12. November 2015 bereicherte sie durch ihren fachlich fundierten und engagierten Beitrag zum Thema: „Christlichkeit versus Wirtschaftlichkeit“.

Hierbei war umso mehr ihre herzliche und stets offene Art für alle anwesenden Mitarbeitervertreter*innen eine Bereicherung.

Als Professorin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Begründerin der Zeitschrift für Mitarbeitervertretungen (ZMV) und deren jährliche Fachtagung in Eichstätt, beeindruckte sie durch ihre unnachahmliche Art des Vortragens und ihre Präsenz.

Wir verlieren mit Renate Oxenknecht-Witzsch eine engagierte und unermüdliche Kämpferin für das kirchliche Arbeitsrecht.

Wir werden ihr ein würdiges Andenken bewahren.

4. Tag der MAVen im Bistum Trier am 08.11.2022

Zukunft Kirche - Herausforderung für die Dienstgemeinschaft

Den christlichen Anspruch ernst nehmen

Mitarbeitervertreter im Bistum Trier diskutieren über die Zukunft der Kirche.

Der Titel der Veranstaltung war groß und die Diskussion des Themas intensiv: Wie sieht die Zukunft der Kirche aus und welche Herausforderungen ergeben sich daraus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums Trier? Die Diözesanen Arbeitsgemeinschaften der Mitarbeitervertretungen (MAV) hatten für den 8. November zum vierten Mal zu einem Tag der MAVen mit Vorträgen und Diskussion eingeladen. Rund 600 Kolleginnen und Kollegen waren der Einladung gefolgt.

Am Vormittag widmeten sich die Dienstnehmer- und Dienstgebervertreter den Themen der Loyalitätsobliegenheiten und deren Entwicklung hin zu einer biblisch geprägten Handlungsgemeinschaft sowie der geplanten grundlegenden Reform der Grundordnung des kirchlichen Dienstes. Als Referentin zu diesem Thema war Prof. Dr. Ulrike Kostka aus Berlin eingeladen. Sie ist Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin und außerplanmäßige Professorin für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Der geplante Vortrag von Prof. Dr. Beer zur Frage des Sinns und Unsinns des kirchlichen Arbeitsrechts musste krankheitsbedingt leider ausfallen.

Vertieft wurde das Thema am Nachmittag in einer Diskussionsrunde mit dem Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann, der Referentin Prof. Dr. Ulrike Kostka und den Vorsitzenden der DiAG-MAVen A und B, Edeltrud Schmitz und Rosemarie Peters. Gleich zu Beginn fasste Ackermann die Grundproblematik zusammen: „Die Herausforderung für die Dienstgemeinschaft wird es sein, ein klares, katholisches Profil zu bewahren in einer Offenheit für eine Vielfalt in einer säkularen Kultur.“ Das fordere die Kirche zum einen in ihrer Lehre heraus, aber auch in ihrer konkreten Betriebskultur. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung sei, so Peters, dass die anstehende Reform der Grundordnung, also der verfassten Regeln für den Dienst in der Kirche, diese Diversität und Vielfalt festschreibe. Eine besondere Aufgabe sei es daher für die Führungskräfte, so ergänzte Schmitz, eine solche offene und wertschätzende Unternehmenskultur vorzuleben. „Ich bin genauso nahe an Gott wie mein Chef.“

Alle Diskutanten beschrieben aber auch, dass die säkulare Kultur in mehr als einer Hinsicht eine Herausforderung für den ‚Arbeitsplatz Kirche‘ sei. Auch kirchliche Einrichtungen spürten den wirtschaftlichen Druck und die Notwendigkeit, auf dem Markt bestehen zu müssen. Arbeit verdichte sich, der Fachkräftemangel erhöhe den Druck in den Einrichtungen, und oft fehle es an Wertschätzung für das Geleistete. „Das aber ermüdet, und diese Ermüdung spüre ich deutlich“, sagte Kostka. Für sie stelle sich daher die Frage, wie Mitarbeitende der Kirche ‚Zukunftsoptimisten‘ bleiben können. Es dürfe nicht sein, dass das Kirchliche auf dem Altar der Wirtschaftlichkeit geopfert werde, ergänzte eine Teilnehmerin aus dem Publikum.

Wenn man das Christliche an den kirchlichen Arbeitgebern erkennen wolle, sei es notwendig zu zeigen, wie ernst Kirche sich selbst und ihren Anspruch nimmt, so Kostka. „Dass man nicht nur bei sich und seinen Themen bleibt, sondern dass man sich konkret gesellschaftlich einmischt, dass man auf die Straße geht, dass man laut wird, und dass man hilft, wenn Hilfe notwendig ist.“ Zu diesem Anspruch gehöre es auch, dass wirtschaftlich schwierige Entscheidungen, an denen auch kirchliche Einrichtungen nicht vorbei kämen, offen und transparent diskutiert würden, damit deutlich werde, welche Werte die Kirche bei Entscheidungen leiten.

Die DiAG-MAV A repräsentiert über 100 Mitarbeitervertretungen im Bistum Trier, von der Verwaltung im Bischöflichen Generalvikariat über die Kindertagesstätten und Schulen bis hin zu den Kirchengemeinden. Die DiAG-MAV B spricht überwiegend für die Einrichtungen der Caritas.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Sarah Sassou (SR) und Dr. Jochen Voss (SWR).

Stefan Schneider

Die Präsentationen zu den beiden Vorträgen von Frau Kostka können Sie hier abrufen:

DiAG_MAV_Kostka_2022

DiAG_MAV_Grundordnung

IV. Tag der MAVen im Bistum Trier, 08.11.2022

Zukunft Kirche - Herausforderung für die Dienstgemeinschaft

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserem Flyer.